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Anfang Januar kamst Du das erste Mal ins Krankenhaus wegen Lungenentzündung. Sie hatten Dich viel zu schnell entlassen, so daß Du kurze Zeit später wieder eingeliefert wurdest. Diesmal gingen sie ganz sicher, daß Du fieberfrei bist, bevor sie Dich entlassen. Du kamst dann nach Hause mit dem Ergebnis, daß Du drei gebrochene Rippen hattest. Im Krankenhaus konnten sie sich das nicht erklären, wie es dazu kommen konnte, wir vermuteten, daß Du dort aus dem Bett gefallen warst. Du warst nicht lange zu Hause, bis Du wieder ins Krankenhaus kamst. Wahrscheinlich zum Glück kamst Du diesmal in ein anderes. Du hattes zu Hause starke Rückenschmerzen gehabt und hattest Dich nicht mehr bewegen können. Mutti rief mich dann an und sagte, es würde Dir sehr schlecht gehen. Du fragtest wohl auch immer, wann ich kommen würde. Lieber Vati, ich wollte bei Dir sein und ich machte mich so schnell es ging auf den Weg zu Dir. Ich bin mit dem Zug gefahren und Mutti und Andreas holten mich am Bahnhof ab und wir fuhren dann zu Dir ins Krankenhaus. Wir gingen zu Deinem Zimmer, doch das Bett war leer. Mutti fragte die Schwester, wo Du wärst, sie sagte, sie würde einem Arzt Bescheid sagen, der mit uns reden würde. Der Arzt sagte uns dann, Du hättest in der Nacht hohes Fieber bekommen und dazu die Lungenentzündung. Auch hatten sie festgestellt, daß an der Wirbelsäule sich ein Wirbel "aufgelöst" hatte, es würde eine schwere Operation anstehen, sie wollten den Wirbel durch eine Platte ersetzen und mit Schrauben an den anderen Wirbeln verbinden. Sie hätten Dich in ein künstliches Koma versetzt, damit Du keine Schmerzen hast und Dich nicht bewegst, weil jede Bewegung zu einer Querschnittlähmung führen könnte. Warum der Wirbel sich aufgelöst hatte, konnten sie noch nicht sagen, es könnte im schlimmsten Fall ein Tumor oder gar Krebs sein. Wir hatten mit dem Arzt im Wartezimmer gesprochen und er sagte dann, wir könnten zu Dir auf die Intensivstation gehen. Wir blieben erst einmal sitzen und haben geweint. Als wir auf die Intensivstation kamen, lagst Du da an viele Schläuche angeschlossen und warst im Koma. Du hattest Dir so gewünscht, daß ich komme, nun war ich da und Du hast es nicht mitbekommen. Wir waren alle ziemlich mit den Nerven am Ende und die nächsten Tage haben wir kaum noch ein und aus gewußt. Ich konnte nur ein paar Tage bleiben, ich mußte wieder zur Arbeit. Als ich im Zug auf dem Weg nach Hause war habe ich geweint und dachte, ich sehe Dich nicht mehr lebend wieder.

Einpaar Tage später war dann Deine schwere Operation und Mutti rief mich an, Du hättest es gut überstanden. Du wurdest aber vorerst weiter im Koma gehalten, damit der Körper sich erholen konnte. Auch wurdest Du weiterhin abgesaugt und künstlich ernährt. Ich wollte sofort kommen, wenn Du wieder wach wurdest. Aber es vergingen tatsächlich Wochen, bis dieser Moment eintrat. Dur wurdest nur sehr langsam zurückgeholt und die Medikamente wirkten noch Wochen danach. Als Mutti anrief, daß Du wieder wach bist, habe ich mich ins Auto gesetzt und bin mit Bina zu Dir gefahren. Der Anblick erschreckte mich: Die Wochen im Koma hatten Dich sehr verändert, Du warst so dünn geworden, das Gesicht war so eingefallen. Wir haben mit Dir geredet, Du hast zwar auch geschaut, aber keiner weiß, ob Du es wirklich mitbekommen hattest, wer da an Deinem Bett stand. Und immer wieder war noch Schleim in der Lunge, der abgesaugt werden mußte. Und die Beine machten den Ärzten auch Sorgen - es war wahrscheinlich kein Leben mehr in ihnen. Den ganzen Tag fieberte ich dem Moment entgegen, wo ich die eine Stunde zu Dir auf die Intensivstation konnte. Doch nach einigen Tagen mußte ich wieder nach Hause. Beruflich hatte ich sehr viel zu tun und ich mußte auch meinen Urlaub gut einteilen, weil ich nicht wußte, wie oft ich noch nach Bielefeld fahre.